Über uns Familientradition, Fachwissen und Leidenschaft seit den 70er-Jahren
Unsere Geschichte beginnt nicht in Deutschland, sondern in Persien – dem Land, in dem die Kunst der Teppichknüpfung seit Jahrtausenden gepflegt wird. Schon dort gehörte unsere Familie zu den Menschen, die Teppiche nicht nur handelten, sondern selbst die Kunst des Knüpfens und Restaurierens beherrschten.
In den frühen 70er-Jahren kam mein Vater, Valiollah Taleblou, nach Berlin. Schnell machte er sich einen Namen als Teppichhändler und Restaurator. Fachleute aus der ganzen Branche – sogar Gutachter – suchten seinen Rat, wenn sie unsicher waren. Und es blieb nicht bei Fragen zur Echtheit oder Herkunft. Auch wenn es um Reparaturen oder schwierige Restaurierungen ging, kamen Fachleute zu ihm. Der Unterschied ist entscheidend: Reparieren kann man viel – Fransen ersetzen, Löcher flicken, Kanten sichern. Doch Restaurieren bedeutet, einen Teppich in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuführen, originalgetreu, sodass die Arbeit unsichtbar bleibt. Genau darin lag die große Kunst meines Vaters.
Oft gaben selbst erfahrene Knüpfer auf. Sie saßen am Webstuhl, blickten auf ein schwer beschädigtes Stück und sagten: „Diesen Teppich kann man nicht mehr reparieren.“ Dann stand mein Vater daneben und antwortete nur: „Doch – steh auf, ich mach das.“ Und er machte es. So perfekt, dass niemand mehr erkennen konnte, wo der Schaden gewesen war. Nicht einmal ich konnte die Stelle finden – nur er wusste es.
Darum wandten sich früher auch Museen an meinen Vater, wenn es um wertvolle Stücke ging, die fast verloren schienen. Heute sind Museen im Teppichbereich kaum noch aktiv – doch das Wissen und die Kunst sind in unserer Familie geblieben.
Viele Berliner erinnern sich noch an die Zeit, als die Bismarckstraße die „Teppichmeile“ war. Dort führte mein Vater gleich zwei große Eckgeschäfte – eines an der Ecke Kaiser-Friedrich-Straße und eines direkt gegenüber der Deutschen Oper. Für viele war das der erste Kontakt mit unserer Familie und unseren Teppichen. Bis heute hören wir oft: „Wir kennen Sie noch aus der Bismarckstraße.“ Diese Tradition und Bekanntheit tragen wir heute im Teppich Studio Azadi in Falkensee weiter.
Und genau dieses Wissen habe ich übernommen. Nach der Schule stand ich regelmäßig im Geschäft meines Vaters, beobachtete ihn bei seiner Arbeit und lernte Schritt für Schritt, was einen echten Meister ausmacht. Von ihm habe ich gelernt, die Herkunft eines Teppichs zu bestimmen, echte Stücke von Imitaten zu unterscheiden und auch scheinbar hoffnungslose Schäden zu restaurieren.
Heute führe ich, Mohammed Taleblou, das Teppich Studio Azadi in zweiter Generation. Ich habe die gleiche Leidenschaft, das gleiche Auge fürs Detail – und ich habe die Verantwortung übernommen, das Niveau meines Vaters nicht nur zu halten, sondern weiterzuführen. Meine Arbeit ist geprägt von Ehrlichkeit, Präzision und dem Anspruch, dass jeder Kunde einen Teppich zurückbekommt, der so wirkt, als sei er nie beschädigt gewesen.
Dieses Können, dieses Auge fürs Detail und diese Leidenschaft prägen bis heute meine Arbeit – und ich freue mich jedes Mal über leuchtende Augen, wenn ein Teppich wieder in tadellosem Zustand zurückkehrt.